Energie: Kostensteigerungen für Vereine – und jetzt?

Energie einsparen. Energiebewusst umbauen. Tipps für Vereine.

Energie: Kostensteigerungen für Vereine – und jetzt?

Die Kosten für Gas, Öl und Strom steigen stark an, die Inflationsrate liegt bei über sieben Prozent. Dies hat erhebliche Konsequenzen für die Vereinsfinanzen. Bislang wurdenselbst kleine Vereine aufgrund der Inanspruchnahme von Ressourcen wie Strom, Wärme und Wasser mit Betriebskosten in Höhe von 3.000 bis 6.000 Euro belastet, die refinanziert werden wollen. Diese Beträge haben oder werden sich zukünftig noch einmal deutlich erhöhen.

Da die gestiegenen Energiekosten nicht (alleine) durch höhere Mitgliedsbeiträge gedeckt werden können, müssen Vereine alternative Maßnahmen ergreifen. Dabei steht das Einsparen von Energie im Fokus. Aber auch die Umstellung auf andere Energieträger ist eine Option. Häufig müssen jedoch Investitionen getätigt werden, die sich in der Regel erst langfristig auszahlen.

Der FVM bündelt wichtige Informationen, Unterstützungsangebote, Tipps und Literaturhinweise zum Thema "Energiesparen" auf einer eigens eingerichteten Energie-Themenseite.

 

Tipps für Einsparungen

Es gibt eine Vielzahl an Energiesparmaßnahmen – nicht alle passen zu jedem Verein. Einige Anregungen: So könnenalte und überdimensionierte Heizkesseldurch moderne Alternativen, wie beispielsweise Brennwertkessel, Wärmepumpen oder Holzpelletheizungen ersetzt werden. Über Solarthermie kann die Erwärmungvon Dusch- und Heizungswasser durch Sonnenwärme geschehen. Auch mit Hilfe einer verbesserten Dämmung von Dächern oder das Ersetzen von alten Fenstern durch Wärmeschutzgläsern kann Energie eingespart werden. Ebenfalls kann durch den Einsatz von Energiesparlampen oder LED anstelle von Glühbirnen oder Energiesparlampen bares Geld gespart werden. Eine einfache Methode ist zum Beispiel auch das Licht mit Hilfe von Bewegungsmeldern ein- und auszuschalten. Bei Dusch- und Wasserhähnen kann der Wasserverbrauch durch den Einbau von Durchflusskonstanthalter um die Hälfte reduziert werden. Selbstschlussarmaturen stoppen das Wasser nach 30 Sekunden, WC-Kästen mit Spartaste verbrauchen bis 75 Prozent weniger Wasser. Darüber hinaus fallen durch das Sammeln von Regenwasser sowie Bewässern der Außenflächen und des Fußballplatzes weniger kommunaler Abgaben an.

 

Öko-Check-Berater*innen

Welche Maßnahmen und in welcher Reihenfolge sinnvoll sind, ist nicht trivial. Wer aber investiert, ohne sich vorher beraten zu lassen, läuft Gefahr, dass die Anlagen nicht wirtschaftlich sind oder falsche Technik eingesetzt wird. Öko-Check-Berater, die in einigen Landessportbünden oder Partnerorganisationen der Verbände zur Verfügung stehen, wissen, welche spezifischen Probleme Fußballvereine haben und richten ihre Beratung danach aus. Sie kennen die geeigneten Techniken und haben einen Überblick über die entsprechenden Fördermöglichkeiten. Ansprechpartner für die Vereine aus dem FVM-Gebiet ist der Landessportbund NRW.

Um als Verein das Angebot des Öko-Checks nutzen zu können, ist es Voraussetzung, dass sich die Sportanlage im Eigenbesitz des Vereins befindet oder der Verein einen langfristigen Miet- oder Pachtvertrag hat.

Das Vorgehen beim Öko-Check ist in Bezug auf seinen Ablauf in drei Punkte zusammenzufassen: Zunächst stellt der Verein dem Gutachter alle relevanten Daten zusammen, insbesondere die Verbrauchsdaten der letzten Jahre. Es erfolgt eine Ist-Aufnahme durch den Gutachter bei einem abgestimmten Termin vor Ort. Im Anschluss erhält der Verein einen Bericht, der die Schwachstellen aufzeigt und kurz-, mittel- und langfristige Optimierungs- und Einsparmöglichkeiten empfiehlt.

Für die Durchführung des Öko-Checks sind je nach Größe der Sportanlage zunächst 500 Euro zu zahlen. Damit wird die Untersuchung bereits mit dem gleichen Betrag durch den LSB gefördert, denn die tatsächlichen Kosten für den Öko-Berater belaufen sich auf rund 1.000 Euro. Darüber hinaus erhält der Verein 1.000 Euro „zurück“, wenn er die dabei empfohlenen Maßnahmen (zumindest teilweise) umsetzt – sozusagen ein doppelter Gewinn.

Grundsätzlich ist der Öko-Check der erste und sinnvollste Schritt, um den Ist-Zustand aufzunehmen und Möglichkeiten aufgezeigt zu bekommen, wie man zukünftig Geld sparen und somit gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun kann. Allerdings ist es dann auch erst einmal notwendig, Geld in die Hand zu nehmen, um einzelne oder mehrere Maßnahmen durchführen zu können und langfristig zu sparen.
 

Fördermöglichkeiten

Um die Belastung für den Verein abzumildern, gibt es diverse Fördermöglichkeiten, die die Modernisierung der Sportanlage bzw. des Vereinsheims in energetischer Hinsicht fördern.
 

Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“

Der Landessportbund NRW ist zurzeit Ansprechpartner für die Fördermaßnahme „Moderne Sportstätten 2022“. Bei dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“, das bis zum 31. Dezember 2022 verlängert wurde und für das eine Neuauflage für das Jahr 2023 in Aussicht steht, werden Investitionsmaßnahmen ab mindestens 10.000 Euro zur Modernisierung, Instandsetzung, Sanierung, Ausstattung, Entwicklung, zum Umbau und Ersatzneubau von Sportstätten und -anlagen gefördert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf energetischer, digitaler Modernisierung, der Herstellung von Barrierefreiheit bzw. -armut und auf Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen, Verletzungen und Schäden im Sport. Dabei soll möglichst ein geringer bürokratischer Aufwand für die ehrenamtlich geführten Sportorganisationen durch ein „Höchstmaß an Vereinfachung der Verfahren“ erreicht werden. Vereine reichen ihre Projektskizzen über ihren jeweiligen Stadtsportbund, Stadtsportverband bzw. Gemeindesportverband oder Kreissportbund bei der Staatskanzlei ein, die im Folgenden die Förderentscheidung trifft. Die Zuwendung erfolgt dann über die NRW.BANK als Bewilligungsbehörde.
 

Darlehen und Zuschüsse für gemeinnützige Einrichtungen

Darüber hinaus kann über zwei verschiedene Wege auf Bundesmittel zurückgriffen werden. So bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Darlehen für gemeinnützige Einrichtungen, also auch Fußballvereine an. Die Darlehensaufnahme erfolgt dabei über einen Finanzierungspartner. Dies kann eine Geschäftsbank, Sparkasse, Genossenschafts bank, Direktbank, Bausparkasse, Versicherung oder ein Finanzvermittler sein. Die KfW-Bank gewährt z.B. den „Investitionskredit für kommunale und soziale Unternehmen“ (148). Hierbei ist eine Kreditlaufzeit von bis zu 30 Jahren mit einer Zinsbindung für 10 oder 20 Jahre möglich. Die Kombination mit anderen Fördermitteln ist grundsätzlich möglich.

Zuschüsse statt Darlehen bietet eine Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA). Insbesondere sind Zuschüsse für das Heizen mit erneuerbaren Energiequellen vorhanden sowie für Heizungsoptimierung. So werden bei der Heizungsoptimierung vor allem der Einbau hocheffizienter Heizungsumwälzpumpen sowie der Einbau hocheffizienter Warmwasser-Zirkulationspumpen in Höhe von 30 % der förderfähigen Nettokosten (Material und Installation) gefördert. Beim Heizen mit erneuerbaren Energien wird sowohl die Solarthermie, Heizen mit Biomasse, z.B. Pellets, und Wärmepumpen begünstigt. Auch der Einsatz von LED in den Flutlichtmasten wird gefördert. Die Förderung beträgt 20 % für die Anschaffungs- und Einbaukosten. Die Baubegleitung und/oder eine Fachplanung werdenmit 50 % gefördert. Für jeden Förderbestand werden eine Zuschussförderung, aber auch eine Kreditförderung angeboten.

Aber aufgepasst: Eine gemeinsame Förderung von KfW-Darlehen und BAFA-Zuschuss ist nicht möglich. Und es könnte einen weiteren Knackpunkt geben. „Grundsätzlich ist die Kombination mehrerer Förderprogramme auch bei Inanspruchnahme einer Förderung möglich. Jedoch kann diesje nach Förderhöhezur Kürzung von Zuschüssen führen“, so Nadine Richter vom Referat für Erneuerbare Energien des BAFA.

 

Mehr zum Thema:

Die FVM-Unterseite, die sich mit dem Thema Energie sparen im Fußballverein beschäftigt, finden Sie hier.

87 Energie-Tipps für Vereine: Hier geht's zu den Ideen des DFB.

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