Schwerpunkte 2016-2019

Seit 2013 läuft die bundesweite Umsetzung des „Masterplans Amateurfußball“. Mit dem Ziel, die Amateurfußball-Vereine bei ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen und ihre Existenz zu sichern, haben der DFB und seine Landesverbände in den letzten Jahren Maßnahmen erarbeitet, die den Vereinen vor Ort konkrete Hilfestellungen für ihre Arbeit an die Hand geben sollen. Auf dem DFB-Bundestag im November soll die Fortführung des Masterplans bis Ende 2019 beschlossen werden. Was ist im Fußball-Verband Mittelrhein schon geschehen und wie sehen die Maßnahmen der nächsten Jahre für die Vereine der Region aus? 

Im Fußball-Verband Mittelrhein setzt man auf den Dialog. Das war zwar schon immer so, aber dennoch hat sich in den letzten Jahren in der Art und Weise des Austausches einiges verändert. „Wir haben in verschiedenen Veranstaltungen den Austausch mit unseren Vereinen und Kreisen nochmals intensiviert, um unsere Aktivitäten noch gezielter auf unsere Vereine zuschneiden zu können“, fasst FVM-Präsident Alfred Vianden die Maßnahmen der letzten Jahre zusammen. „Nur wenn wir ganz konkret wissen, wo und warum der Schuh genau drückt, können wir an den richtigen Stellen ansetzen und unsere Aufgabe als Dienstleister, der wir für unsere Vereine sind, auch mit den richtigen Inhalten füllen.“ 

Dazu hat sich Vianden in den letzten Jahren neben allen Terminen, die er ohnehin in großer Zahl hat, ins Auto gesetzt und ist wie seine Vizepräsidenten Hans-Christian Olpen und Dr. Stephan Osnabrügge (heutiger DFB-Schatzmeister) mit einem Team der FVM-Geschäftsstelle zu den Vereinen im Verbandsgebiet gefahren, bislang 59 mal. „Das ist ein wichtiges Zeichen, das die Vereine auch gewürdigt haben: Wir sind zu ihnen gekommen, haben uns Zeit genommen und uns vor Ort ein genaues Bild von der aktuellen Situation gemacht, haben ihnen zugehört und neue Erkenntnisse und Anregungen mitgenommen“, so Vianden, der betont: „Es geht uns ganz bewusst um das Zuhören und den Austausch auf Augenhöhe, nicht um einen Monolog des Präsidenten oder Vizepräsidenten.“ Seine Zwischenbilanz: „Die Besuche haben uns sehr beeindruckt und gezeigt, welche starke Persönlichkeiten in unseren Vereinen tätig sind.“

FVM-Forum "Fußball spielen"

Gleiches gilt auch für das FVM-Forum „Fußball spielen“, zu dem der FVM im Februar letzten Jahres die Vereine aus dem Verbandsgebiet in die Sportschule nach Hennef einlud, um mit ihnen über viele Fragen rund um die Flexibilisierung des Spielbetriebs zu diskutieren. „Die Vereine haben auch in diesem Bereich viele Wünsche und Ideen“, so FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke, der den Masterplan mit dem hauptamtlichen Team begleitet. Einige davon hat der FVM bereits im laufenden Betrieb umsetzen können oder in Pilotprojekten in anderen Fußballkreisen wie zum Norweger Modell oder Time Out auf den Weg gebracht. „Wir probieren es aus, begleiten es wissenschaftlich und schauen, wie die Angebote bei den Vereinen ankommen, denn das ist letztlich entscheidend“, so Brennecke. Aus allen Umfragen, Gesprächen, Vereinsdialogen und Vorstandstreffs (bei denen sich Vereine aus einer Region zu den Themen Ehrenamt und Finanzen austauschten) hat der FVM die Ergebnisse zusammengefasst, ausgewertet und daraus zentrale Schwerpunkte für die nächste Legislaturperiode bis 2019 entwickelt. 

Zentrale Aspekte

Dabei stehen drei zentrale Aspekte im Mittelpunkt, die sich durch alle Aktivitäten rund um den Masterplan ziehen werden:

  • Ausbau von Qualifizierungsangeboten
  • weitere Intensivierung der Kommunikation mit den Vereinen und
  • Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern.

„Die Mitarbeiter in den Vereinen sind der Schlüssel dazu, wie gut ein Verein aufgestellt ist“, erklärt Vianden. Hier will der FVM ansetzen und noch mehr Schulungsangebote vor Ort unterbreiten. Das können Tipps für Trainer sein, aber auch Hilfestellungen für die tägliche Vereinsarbeit. „Unsere Erkenntnis ist, dass wir in der Lizenzausbildung sehr stark aufgestellt sind, darunter aber noch Potenzial liegt“, so Vianden. Auch das ist eine Erkenntnis aus den Dialogen: Nicht jede Schulung muss gleich als Lizenzausbildung angelegt sein; vielen Trainern und Mitarbeitern geht es in erster Linie nicht um die Lizenz an sich, sondern ist schon damit geholfen, praktische Tipps für ihr Training oder ihre Vereinsorganisation zu bekommen. „Wir werden unsere Angebote vor diesem Hintergrund prüfen, hinterfragen und gegebenenfalls auch erneuern“, so Brennecke. Schon jetzt steht fest, dass die Ausbildungsangebote noch stärker in den Kreisen und Vereinen selbst stattfinden sollen. „Beim DFB-Mobil machen wir damit sehr gute Erfahrungen“, erklärt der Geschäftsführer. Der frühere FIFA-Schiedsrichter Jürgen Aust, der als neuer FVM-Vizepräsident künftig das Masterplanteam anführen wird, gibt die Marschroute vor: „Wir wollen es den Menschen in den Vereinen möglichst leicht machen sich fortzubilden.“

Den Spielbetrieb "besser" und "attraktiver" machen

Daher wird auch die onlinebasierte Qualifizierung ein immer größeres Thema. Der DFB hat bereits umfassende Angebote wie z.B. „Training & Service“ oder „Mein Fußball“, wo jeder Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Vereinsmitarbeiter oder Lehrer praktische Tipps bekommt. Die Trainer können ganze Trainingseinheiten herunterladen, die Organisatoren in den Vereinen finden Checklisten und Hilfestellungen für ihren Bereich. Auch das DFBnet bietet Unterstützung in der Vereinsverwaltung, Spieltagsorganisation und vieles mehr, die den Mitarbeitern schon jetzt die tägliche Arbeit enorm erleichtert. „Unsere Aufgabe ist es, diese Angebote noch bekannter zu machen, damit jeder Vereinsmitarbeiter weiß, dass er das Rad nicht neu erfinden muss, sondern bereits auf einen umfassenden Vereinsservice zugreifen kann“, gibt Aust als Ziel aus. „Nur dann ist es auch eine echte Entlastung und Unterstützung.“ 

Nicht zuletzt geht es immer darum, den Spielbetrieb selbst besser und attraktiver für die Menschen zu machen. Dazu kommen auch Faktoren, die der Fußball nicht beeinflussen kann, die aber umgekehrt sehr wohl Einfluss auf das Spiel nehmen können. „Der demographische Wandel ist kein Gespenst, sondern bereits eingetreten“, ist Vianden Realist. „Unsere Aufgabe ist es, uns auf die Entwicklung einzustellen und Fußball an der Basis trotzdem einer möglichst breiten Masse zu ermöglichen. Wir müssen daher alles daran setzen, dass möglichst viele Leute spielen können und Lösungen dafür anbieten“, so Vianden, der eine weitere Herausforderung im ehrenamtlichen Engagement sieht. „Menschen wollen sich engagieren. Aber gleichzeitig hat sich der Alltag so stark verändert, dass nicht mehr alle die Möglichkeit haben, über Jahre ein festes Amt im Verein auszuüben. Wir müssen auch hier flexibler werden und überlegen, wie wir interessierte Menschen auch in kleinere Aufgaben und zeitlich für sie überschaubare Projekte einbinden können, damit sie dem Verein und dem Sport insgesamt erhalten bleiben“, so Vianden, der zusammenfasst: „Der Fußball muss sich an den Menschen orientieren und mit ihnen weiterentwickeln – und nicht umgekehrt. Denn ohne Menschen ist der Fußball nichts.“

Nach oben scrollen