Häufige Statements – und unsere Position dazu

  • „Das alles ist doch ein Randthema. Wir im Verein sorgen dafür, dass unsere Kin-der Fußball spielen können – das reicht.“

    „Das alles ist doch ein Randthema. Wir im Verein sorgen dafür, dass unsere Kin-der Fußball spielen können – das reicht.“

    Sicher, sexuelle Übergriffe gegenüber Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, das bei Weitem nicht in jedem Verein vorkommt. Hierfür können wir alle dankbar sein! Aber: Jeder Fall ist ein Fall zu viel. Und jeder Fall stellt nicht nur für das betroffene Opfer ein einschneidendes und häufig das Leben prägendes Ereignis dar, sondern kann auch die Existenz Ihres Vereins gefährden. Genauso, wie es zu den Verantwortlichkeiten der Vereinsführung gehört, dafür zu sorgen, dass die Trainingsanlagen verkehrssicher, Trainer und Betreuer gut ausgebildet sind etc., gehört es auch zu den Grundpflichten, Verantwortung im Hinblick auf die Vermeidung sexuellen Missbrauchs zu übernehmen.

  • „Wenn wir da was machen, glaubt jeder, wir haben damit ein Problem. Das können wir uns nicht leisten.“

    „Wenn wir da was machen, glaubt jeder, wir haben damit ein Problem. Das können wir uns nicht leisten.“

    Doch, Sie können es sich leisten, denn Sie zeigen die Qualität Ihres Vereins! Deshalb ist es umso wichtiger, das Thema „sexueller Missbrauch“ offensiv anzugehen. Der Verein, der sich mit dem Thema Kinderschutz befasst, bringt hiermit nicht zum Ausdruck, betroffen zu sein. Er bringt zum Ausdruck, seine Verantwortung ernst zu nehmen. Prävention ist eine Chance! Dies müssen wir bei aller Beschäftigung mit dem Thema stets herausstellen.

    Das Engagement des FVM dient auch dazu, es den Vereinen zu ermöglichen, sich mit dem Thema proaktiv zu beschäftigen und nicht erst dann, wenn alle von einem entsprechenden Vorkommnis überrascht werden. Der Verband macht’s vor!

  • „Sowas gibt’s bei uns nicht!“

    „Sowas gibt’s bei uns nicht!“

    Wir können nur die Daumen drücken, dass Sie mit dieser Aussage Recht haben. Aber: Wissen Sie es? Täter sexuellen Missbrauchs sind in aller Regel gesellschaftlich integriert. Sie bauen um sich herum eine Normalität auf, übernehmen Verantwortung in der Gesellschaft und werden nicht zuletzt bis zur Aufdeckung der Taten als gute Sportler, engagierte Trainer/Betreuer oder selbstlose Funktionäre wahrgenommen. Man sieht es einem Täter nicht an der Nase an, dass er Täter ist. So etwas gibt es bei Ihnen nicht? „Prävention“ bedeutet gerade: So soll es auch bleiben!

  • „Lasst uns mit dem Schmuddelkram in Ruhe“

    „Lasst uns mit dem Schmuddelkram in Ruhe“

    Wir haben Verständnis für jeden, der sich bei der Beschäftigung mit Fällen sexuellen Missbrauchs insbesondere von Kindern angewidert abwendet. Die Beschäftigung der Verbandsverantwortlichen mit diesem Thema ist ausnahmslos belastend und unangenehm. Aber: Die Straußentaktik, nämlich den Kopf in den Sand zu stecken, hilft nicht weiter. Vor Problemen, die nicht in den Vereinen gemacht werden, sondern von der Gesellschaft in die Vereine hineingetragen werden, können wir uns nicht durch Augenzuhalten schützen.

  • „Sowas klären wir besser still im Verein“

    „Sowas klären wir besser still im Verein“

    Das Bestreben eines Vereins, Fälle sexuellen Missbrauchs in aller Stille vereinsintern zu lösen, ist menschlich absolut verständlich. Es ist gleichwohl nicht richtig, denn Schweigen schützt die Täter! Nur äußerst selten ist im Verein ausreichend Kompetenz vorhanden, um überhaupt festzustellen, ob ein Fall sexuellen Missbrauchs vorliegt. Behalten Sie im Auge, dass Sie nicht nur die Kinder und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch schützen müssen, sondern auch Ehrenamtler davor, zu Unrecht des sexuellen Missbrauchs bezichtigt zu werden. Alleine deshalb benötigt der Verein externe Hilfe.

    Darüber hinaus führt „interne Aufklärung“ häufig dazu, dass Opfer zum Schweigen verpflichtet oder gar aus dem Verein geworfen werden. Dies verkehrt die Verantwortung. Die Opfer sind keine Täter! Sie haben ein Recht und einen Anspruch darauf, dass ihre körperliche Unversehrtheit wiederhergestellt und ihnen wieder ein unbefangenes Sporttreiben im Verein ermöglicht wird.

    Schließlich hat sich erwiesen, dass ein schneller Ausschluss eines festgestellten Täters aus dem Verein die Situation zwar für den betroffenen Verein bereinigt, nicht aber für andere Vereine. Täter pädosexueller Vorkommnisse sind in der Regel krank. Sie sind nicht in der Lage, ihre Veranlagung einfach abzuschalten, nur weil sie einmal erwischt worden sind. Dies bedeutet, dass ein Täter, der aus seinem Verein ausgeschlossen wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht deshalb aufhört, Täter zu sein. Er sucht sich in der Regel einfach einen neuen Verein und fängt „neu an“. Es gehört mit zu unserer Verantwortung, dies zu verhindern. Auch deshalb ist es wichtig, sich externe Hilfe zu holen und dafür zu sorgen, dass Täter einer Strafe, aber auch einer medizinischen Hilfe zugeführt werden.

  • „Wenn ich damit auch noch anfange, haben wir bald gar keine Trainer mehr“

    „Wenn ich damit auch noch anfange, haben wir bald gar keine Trainer mehr“

    Wir im FVM wissen, dass unsere Vereine stark belastet sind und täglich darum kämpfen, für alle ihre Jugendmannschaften Trainer und Betreuer aufbringen zu können. Wir wissen, dass die Anforderungen an die Vereine immer größer werden und insbesondere Trainer und Betreuer im Kinderfußball häufig Eltern sind, die von möglichen „bürokratischen Hemmnissen“ oder von ihnen verlangten Qualifikationen eventuell davon abgehalten werden könnten, sich ehrenamtlich zu engagieren.

    Dies alles ändert aber nichts daran, dass unsere Kinder ein Recht darauf haben, vor Tätern geschützt zu werden. Es ändert nichts an der Verantwortung, die wir im Fußball unseren Kindern gegenüber und unseren Vereinen gegenüber haben. Unsere Kinder sind die Zukunft und die Mitglieder von morgen. Sichern und schützen wir unsere Zukunft! Gerade Eltern fußballspielender Kinder werden Verständnis dafür haben, in entsprechende Präventionsprogramme innerhalb des Vereins eingebunden zu werden.

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